Image Slider

2017/09/24

Angst vor dem Scheitern (Werbung)


Wir haben Wünsche. Wir wollen dieses und jenes machen.
...aber warum tun wir es nicht einfach? Liegt es daran, dass wir Angst vor dem Scheitern haben?
In meiner Kindheit war "Versagen" oder "Misserfolg" ein absolutes No-Go. Der Druck kam von meinen Eltern. Ich sollte in der Schule nur 1+ mit nach Hause bringen und wenn ich dann doch eine 3 mit nach Hause genommen habe, war ich ein Versager. Bildung steht im Hause Pham an erster Stelle. Die Angst zu Versagen hat mich als Kind dermaßen beeinflusst, dass ich mich niemals getraut hatte aufzuzeigen. Ich hatte Angst, dass meine Antwort falsch sein könnte und mich deshalb alle auslachen. Meine mündliche Note war deshalb auch stets schlecht. Die meiste Zeit war meine Antwort, die ich im Kopf hatte aber richtig. Warum habe ich mich nicht getraut? Die Versagensangst hat mich gelähmt. Ich konnte mein Potential nicht richtig ausschöpfen.

Selbst zu diesem heutigen Tag ist die Angst zum Scheitern noch da. Sei es jetzt Beziehungen, Uni-Projekte oder Jobs. Die kleine, verunsicherte 12-Jährige Hai-Yen steckt immer noch in mir. Ich hätte mir damals gewünscht, dass mir jemand sagt, dass es okay ist, wenn ich scheitere. Die Welt geht nicht unter, wenn ich eine Frage im Unterricht nicht richtig beantworte. Die Welt geht nicht unter wenn mein Schwarm mir einen Korb gibt. Die Welt geht nicht unter wenn ich sage, dass ich nicht schwimmen kann.

Hätte mir das jemand gesagt, hätte ich vielleicht einen 1,* Abi und könnte Schwimmen.
Ich finde die neue Kampagne von always deshalb so schön, weil es Mädchen ermutigt etwas neues auszuprobieren. Auch wenn sie scheitern sollten: Aufstehen, davon lernen und weiter machen! Wir sollten uns nicht von den Erwartungen der Gesellschaft einengen. Wir müssen niemand gefallen. Tu es für dich.

Schaut euch das Video an und teilt diese wichtige Message mit #WieEinMädchen oder #LikeAGirl weiter:
*In Zusammenarbeit mit always.



2017/09/17

A German in a Vietnamese body

TRENCHCOAT: Forever21 / SHIRT: Thrasher / SHORTS: Brandy Melville / SHOES: Vans

Rechts in meiner Sidebar steht in Großbuchstaben "Vietnamese". Doch bin ich das? Ein Vietnamese? Oder stecke ich nur im Körper eines Vietnamesen? Die Frage habe ich mir während meines Vietnam-Aufenthaltes öfters gestellt. Ich bin in Deutschland geboren, aufgewachsen und war gerade mal dreimal in meinem Leben in Vietnam. Um genau zu sein, war ich insgesamt 12,5 Wochen in Vietnam (...also knapp drei Monate). Macht mich das bereits zum Vietnamesen? 

All die vietnamesischen Traditionen und Bräuche kenne ich nicht. Sie sind mir fremd. Jedes Mal wenn ich nach Vietnam fliege, geht es als erstes zum Altar-Raum um meine verstorbenen Vorfahren zu ehren. Meist "betet" eine andere Person und ich stehe still daneben und schaue zu. Sollte ich in dem Moment nicht auch beten? Was sag ich aber bloß? Ich respektiere den Brauch und finde es auch schön, dass man damit seine Vorfahren ehrt, aber ich fühle mich manchmal Fehl am Platz.

Seitdem ich aus dem Elternhaus ausgezogen bin, ist mein Vietnamesisch ziemlich schlecht geworden. Ich gebe es zu: Mein Vietnamesisch ist echt verkorkst. Das haben meine Großeltern und all meine Cousinen auch gesagt. "Gesagt" ist noch nett gesagt. Sie haben mich eher damit gedisst. Ich spreche neben Vietnamesisch noch Deutsch, Englisch und Niederländisch. Natürlich kann man mein Vietnamesisch nicht mit einem vergleichen, der in Vietnam aufgewachsen ist und nur diese eine Sprache kann. Vietnamesen sind direkt. Sie würden dir direkt ins Gesicht sagen, dass du "hässlich" bist. Ich bin auch gerne direkt, aber nicht beleidigend-direkt. Niemand interessiert deine negativen Kommentare. 

Was mir auch aufgefallen ist: Vietnamesen stehen nicht in Schlange. Sie drängeln sich lieber vor. Es ist mir in den letzten Wochen schon öfters passiert, dass sich Leute vor mir gedrängelt haben. Ich kann sowas nicht verstehen. Es stehen 14 Menschen an um zur Toilette zur gehen. Jeder muss dringend auf die Toilette. Doch dann drängeln die Leute, die gerade frisch reinkommen sind und gehen an den 14 Leuten vorbei. Ich wie ich bin, sage direkt "Das kann doch nicht sein, dass ihr jetzt vordrängelt. Hier stehen bereits alle an um auf die Toilette zur gehen. JEDER muss hier dringend zur Toilette!". Sie lächelten und gingen in die gerade frei gewordenen Toiletten.

Denke ich da zu Deutsch? Bin ich Deutsch?
Ich sehe vielleicht nicht aus wie eine Deutsche, aber ich bin mehr Deutsch als Vietnamesisch. 
Nichtsdestotrotz steckt in mir dennoch ein Vietnamese. Ich nehme das Beste vom beiden Welten.